…weil Orthoptist*innen Kinder besser sehen helfen können

von Elke van Alen

Wie kommt man darauf Orthoptistin zu werden?

Ich bin als Jugendliche selbst Patientin einer Orthoptistin gewesen, so habe ich den Beruf kennengelernt!

In der Schule war ich zunächst schlicht faul. Es bedurfte eines Weckrufes, wieso der Schulabschluss für mein weiteres Leben und meine berufliche Zufriedenheit wichtig ist. Dies gelang glücklicherweise im Rahmen eines Betriebspraktikums. Nicht weil es mir so gut gefiel, sondern, weil die Arbeit langweilig, stupide, schlicht abschreckend war. Ich begriff, dass ich einen Beruf wollte, in dem ich Fachwissen gefragt ist und in dem ich meine Arbeit gestalten kann. Dafür musste ich mehr tun.

So strebte ich einen Schulwechsel an, was mit enorm viel Arbeit verbunden war. Tägliche Klausuren und der Druck, dass nur die Besten den Wechsel in die gymnasiale Oberstufe schaffen könnten, brachten mich – beziehungsweise meine Augen -an die Leistungsgrenze. 

Ich hatte Kopfschmerzen, sah beim Lesen und bei der Naharbeit alles nur noch verschwommen. Jemand gab mir den Tipp mal zum Augenarzt zu gehen. Dort erhielt ich eine Brillenverordnung um die Weitsichtigkeit auszugleichen. Mit der Brille ging es schon viel besser. Die Kopfschmerzen waren weg, doch das verschwommene Sehen und hüpfen der Buchstaben bei längerer Naharbeit blieb. 

Bei der Kontrolle beim Augenarzt, meinte dieser, ich sollte doch mal in seiner Praxis zur „Sehschule“ gehen. Die Kollegin dort stellte fest, dass meine beidäugige Zusammenarbeit nicht ausreichend gut war, um unter der starken Belastung beschwerdefrei sehen zu können. Das könne man aber behandeln und trainieren. 

Gesagt, getan. Das war sehr spannend. Ich habe viel über mein Sehen gelernt und fand es sehr spannend was die „Frau in der Sehschule“ machte. Sie sei Orthoptistin erklärte sie mir auf Nachfrage. Das hatte ich noch nie gehört und fragte sie gleich weiter aus. Diese sehr engagierte Kollegin war damals auch im Berufsverband aktiv, im Vorstand! Sie wurde zu einer Freundin und unterstützte mich sehr in meinem Wunsch ihren Beruf zu ergreifen. Mein Dank gilt Ihr noch heute, sie war mein Vorbild!

Ich machte ein Praktikum bei ihr und lernte ihren Arbeitsalltag kennen. Mein Berufswunsch stand zweifelsfrei fest und noch heute möchte ich nicht tauschen! Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen in Vorsorge, Diagnostik und Therapie ist einzigartig. Sie profitierten unmittelbar durch die Therapie und lernen, besser zu Sehen. Das Erreichte können sie meist ein Leben lang nutzen, was für eine dankbare Aufgabe! 

Auch nach über 30 Berufsjahren beflügelt mich heute noch immer die Möglichkeit, Kindern besseres Sehen zu ermöglichen. Kein Tag ist wie der andere, die Aufgaben sind sehr abwechslungsreich: In der Diagnostik ist die Arbeit spielerisch, in der Anleitung zur Therapie für Eltern und Kinder sehr herausfordernd und auf fachlich hohem Niveau. Diese Art der Arbeit ist extrem abwechslungsreich und bringt Spaß in den Arbeitsalltag. Die Kinder freuen sich auf die Sehschule, die „Schule ohne Noten“ in der Praxis!

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